IDENTIFIZIERUNG DER HAUPTPROBLEME

Die freie Landschaft ist für den Mensch genauso wichtig, wie Naturschutzgebiete. Kostenlos erbringt sie uns z.B. reine Luft, Trinkwasser, ermöglicht uns Ackerbau, verringert den anthropogenen Treibhauseffekt, Katastrophenhochwässer. Das sind die sog. Ökosystemleistungen.

Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts kam es nicht nur in der Region Liberec und Sachsen, sondern auch in der ganzen Tschechoslowakei und Ostdeutschland zur schrittweisen Entwertung der freien Landschaft. Sümpfe/Feuchtgebiete wurden drainiert und somit trocken gelegt, die Gewässer reguliert und kanalisiert, kleinere Strukturen in große Komplexe umgewandelt. Es verschwanden Alleen, Obstgärten, Streuobstwiesen, Hecken, und andere Windbrecher, Raine, Tümpel und Ufervegetation an den Gewässern, die natürliche Vielfalt und mosaikartigkeit der Landschaft ging verloren. Die ursprünglichen Gehölzarten wurden durch nicht autochtone Nadelgehölze ersetzt, der regionale Obstanbau (z.B. auf Streuobstwiesen) kam fast zum erliegen und seit Beginn der neunziger Jahre wurden auf Agrarland um große Städte herum sehr schnell Industriegebiete, Hallen und Umschlagplätze gebaut.

Die Folgen der Degradation der freien Landschaft sind unnatürlich häufige, intensive Überschwemmungen, massive Erosion fruchtbaren Bodens, Wind- und Borkenkäferkalamitäten, schnelle Ausweitung der invasiven Pflanzen- und Tierarten, Artenschwund bei Insekten, Vögeln und anderen Arten, die um ihre Biotope, Verstecke, Nahrungsquelle oder um die Orte der Vermehrung kamen. Es kommt zum Verlust der Biodiversität auf allen Ebenen.

Eine der Lösungen, wie sich Degradation und Verlust der freien Landschaft stoppen ließe, war in Tschechien der Entwurf des Gebietssystems der ökologischen Stabilität (kurz CZ - ÚSES) , das der Landschaft durch die Linienstrukturen (sog. Biokorridore) und Flächenbilder (Biozentren) ihre Verbundenheit, Funktionsfähigkeit und Harmonisierung sichern sollte.

ÚSES ist aber nicht ganz und voll funktionsfähig und existiert überwiegend nur auf dem Papier. Die Biozentren und Biokorridore werden entweder aus Mangel an politischem Wille oder an Mitteln nicht erneuert und meistens werden sie auch nicht gepflegt. In Deutschland gibt es unzählige Einzelmaßnahmen zur Biotopvernetzung, bis auf Baden Würtemberg (seit April 2012) und dem EU System Natura 2000 aber keine verbindlichen Konzepte.

Durch den Schwund der freien Landschaft verliert der Mensch so nicht nur das ökologische Gleichgewicht, welches sehr wichtig für sein Dasein ist, sondern auch das ästhetische und geistliche Erlebnis, das ihm die harmonische Landschaft kostenlos anbietet.